denn garfüglich schliesse, selbiger werde nicht sonderlich zu meiner avantage seyn, und wie wil ich anders urtheilen? Der an mich abgelassene Brief zeiget ja gar ausdrücklich, es wolle der H. E. Lic. Langenbeck Ihnen persvadiren, ich sey selber Schuld am Spiel gewesen, Sie lesen aber mein examen über jeden punct, und sehen alsdann ob nicht dHE. Langenbeck sich vorgesetzet mich in Spiel zu bringen; denn ich setze den fal ich wäre hitzig gewesen, hätte nicht die bienseance erfodert, daß er mich zum wenigsten gewarnet, bey wem ich wäre, und mir dero Nahmen vorhero sagen sollen, da ich im gegentheil solches von ihme nicht habe erfahren können, auch nicht ehe als den ändern Tag zu wissen bekommen; daß er mir angestossen ist mir unbewust, obschon dieses die schlechte Anführung gar elend bemänteln soll, zum wenigsten habe ich mich honetter gegen seinen Vetter aufgeführt, welchem ich in Kopenhagen, damit ihm kein tort wiederfahren mögte, 80 rd. vorgestrecket auch hernach geschenckt. Daß ich von der Schlangen schon vorhero gehöret, leugne gar nicht; daß ich aber dHE. Lic. gebethen mich da hin zu führen ja noch selbigen Abende, und zwar aus der raison weil ich des ändern Tages reisen wolte, ist eine manifeste Unwahrheit; denn es können der HE. Rath. Kelp, dHE. Krone senior & junior, mit mir bezeugen, daß dHE. Lic. in der Stuben und zwar noch an der Tafel, da ich meinen Diener holen ließ um Mons. Mylius, der Sich zur ander Tägigen Abreise zu præpariren nach hause verfüget, wissen zu lassen, ich hätte mich auf dHE. Lic. und der ändern persvasions überreden lassen noch einige Tage in Hamburg zu verweilen, viel mehr hat Er mir auf der opera, wie HE. Kelp und Krone junior sich von mir gewendet, ungefragt angestossen, sagende: Last uns gehen, denn es müssen keine andre mit seyn, sonst wird der Mann Sie (das Thier) uns nicht zeigen. Alß ich nun dahin gekommen, ist dHE. Lic. der erste gewesen, so die Carten auf den Tisch gebracht, und wie ich bäte nach der opera wieder zu fahren, um mit den ändern zugleich nach Hause uns zu verfügen, hat er 3 a 4 mahl gesagt: Ich wil mein Geld vor die opera (wo Er vor mir bezahlt) wider haben. Endlich ist es wohl wahr, daB er gesagt es ginge zu weit, aber da ich nur 4 a 6 Carten in der Hand hatte, da ich auch allererst ziemlich alterirt die Ducaten gesehen, doch um contenance zu halten fortfahren muste, und hernacher nach volbragtem Spiel in Wagen repetirt, da er fast durch die gantze Stadt, ich weis nicht warum, mit mir herumgefahren ohne mich ein mahl nach Hause zu führen. Die Garte darauf er geschrieben habe noch originaliter und ist Spaden zwei, die Summa aber nur 624 Duc., welches wiederum eine Anzeige des Verfahrens mit einer frembden Person, da die Summa sich nunmehro nach dem jetzigen Bericht dHE. Langenbecks auf 300 Duc. mehr betragen soll. Zuletzt hat er ein gut Gewissen gehabt, warum hat er sich nicht eher zu justificiren gesucht? aber jetzo da sich höhere Personen in die affaire zu meliren scheinen, wird etwa das Gewissen nun rege? und auf Ausfluchte bedacht? Ich kan demnach nicht umhin alle Schuld eintzig und alleine dHE. Langenbeck zu zuschreiben, werde auch copei sowohl von ihrem als diesem meinem Brief dHE. Klöcker zustellen, damit Er sich nicht durch Ihren auf HE. Langenbecks falschen Bericht etwann gegründeten Brief überreden lasse anders zu gedencken, alß ich das vorige mahl geschrieben, auch daß dHE. Langenbeck vernehme ich lasse mich auf keine Art noch Weise weder durch dräuen noch andre mojens abhalten die Wahrheit fein, reine und derbe heraus zu sagen, Er mag nach ihrem Bericht so viel Gelt anwenden wollen alß er will, sintemahl ich nichts schreibe als was in der that würcklich ist, so wahr mir Gott helffen und meiner armen Seele gnädig seyn soll, und was ich bey vertust meiner Seeligkeit am jüngsten Tage zu verantworten gedäncke, dieses glaube ich ist hoch genug betheuret. Bitte demnach dHE. Langenbek anzurathen mich hinführe in frieden zu lassen, wodurch viel reden am fügligsten aufhören kan, als denn ich dieses blos allein aus respect gegen Sie nicht publiciren werde, woferne ich aber durch mehrere Schreiben in der verdrieslichen affaire oder nachrede von HE. Langenbeck soll beunruhiget werden, kan mirs niemand verüblen, daß ich nicht allem dieses so zur Rettung seiner honeur in denen vorigen relationibus unterlassen, männiglichen kund thue, sondern auch hohen Herrn diese Sache zur revange vortrage, und Er alßdenn mögte genöthiget werden in einen Sauren Apfel zu beissen. Übrigens thut mir leid, daß an Sie von einem so nahen Anverwanten dergleichen verdrießliche Sachen zu schreiben durch dHE. Langenbeck selber genöthiget bin und will Dero und aller raisonablen Leuten jugement anheim gestelt haben was von Ihm zu urtheilen, und mir dero beständige Freundschafft ausgebeten haben, der ich mich eine honeur mache zu seyn.

Monsieur mon tres eher & tres honnore Amy votre tres humble & tres obéisant Serviteur

Abraham Lehn mppria.

Prag d. 14. Dec. 1720.